Neckar
Der Neckar entspringt in Schwenningen und mündet nach 362 Km bei Mannheim in den Rhein. Er ist bis Plochingen 203 Km schiffbar. Wir befuhren ihn bis Esslingen. Das sind 196 Km, für die 165m Höhenunterschied befuhren wir 26 Schleusen. Ein Fluss der uns so einiges abverlangte. Aber erst einmal der Reihe nach.
Nachdem wir in Karlsruhe meinen Vater und David auf den Zug gebracht haben, genossen wir unsere Zeit mit spazieren und Haselnüsse sammeln im Schlosspark. Am Abend liessen wir uns mit feinen Spätzli am Schlosslichtspiel erfreuen. Tags darauf ging es dann gleich weiter, Julia und Claudia checkten ein und schon heisst es Leine los. Die erste Etappe noch auf dem Rhein, wo wir im Kiefweiher ein lauschiges Plätzchen zum Übernachten fanden. Wir genossen das bädele und unsere Gäste waren häppy.
Am Morgen ging die Reise dann weiter durch das grosse Industriegebiet von Mannheim, wo wir in den Neckar einbogen. Unser heutiges Ziel war Heidelberg.
Kurz vor dem Hafen Heidelberg hielt uns die Polizei an und kontrollierte unser Schiff. Da wir unter niederländischer Flagge fahren, hat unsere Allegro keine Nummer an der Bordwand. Dies irritiert die Polizei extrem. Nach längerem überlegen meinten sie, sie müssen das noch genauer abklären, wir durften jedoch weiter den Neckar hochfahren. Leider blieb nicht mehr so viel Zeit für die Besichtigung von Heidelberg. Auf der Rückreise werden wir uns dafür mehr Zeit nehmen.
Unsere Reise führte uns weiter durch den schönen Odewald mit viel Natur und Eisvögel.
Bei der Besichtigung von Eberbach machte Julias Schuh Kontakt mit der Hinterlassenschaft eines Hundes. Gut fanden wir einen idealen Brunnen für die Reinigung. Ansonsten gab Eberbach nicht viel her. Also weiter den Neckar hoch.
Nach bald zwei Tagen ruft uns die Polizei an und teilte uns mit, dass wir korrekt unterwegs sind und weiterfahren können.
Kurz vor Heilbronn fanden wir einen Anlieger mitten in der Natur wo wir nochmals den schönen Herbst mit Baden und Exit spielen genossen. Am nächsten Tag fuhren wir schon zeitig los, unsere Gäste gehen am Nachmittag in Heilbronn auf den Zug. Rechtzeitig fuhren wir in den schönen Hafen in Heilbronn ein und assen noch ein paar Weisswürste mit süssem Senf.
Viel Zeit blieb uns nicht um klar Schiff zu machen. Der nächste Besuch ist angekündigt. Edu wird mit uns eine Woche herum schippern. Malies und Küsu fuhren ihn zu uns und zusammen machten wir einen Tagestripp. Durch die König-Wilhelm-Schleuse, Handbetrieben, und die grosse Schleusse in Heilbronn, um im alten Neckararm zu ankern und zu baden.
Mit Edu fuhren wir dann weiter Richtung Stuttgart. In Hessigheim konnten wir im Oberwasser der Schleuse liegen und so eine Wanderung durch die Rebberge machen, um einen guten Blich auf die Neckarschleife zu kriegen.
In Stuttgart liegt der Hafen schön gelegen etwas ausserhalb. Mit der S-Bahn gings dann in die Stadt. Die Herren wollten ins Porschemuseum. Zugegeben, es war wirklich imposant und spannend. Fürs Lädele in der Stadt blieb dann leider nicht mehr so viel Zeit.
Auf dem Rückweg machten wir halt im Bootshaben Walter in Besigheim. Besigheim bietet eine Lauschtour an, also nichts wie los. Das Dorf gilt als wahrscheinlich das schönste Weindorf in Deutschland. Mit den vielen Fachwerkhäuser hat es uns wirklich sehr gefallen.
Auf unserer fahrt Richtung Stuttgart haben wir uns spontan den Gedanken gemacht, ob wir in Heilbronn anstelle von Amsterdam überwintern wollen. Da wir den Winter in der Schweiz verbringen werden, ist Heilbronn doch nur die halbe Distanz. Zudem gibt es in Heilbronn eine Werft. Zwar ist der Inhaber, Peter Geiger, eigentlich schon pensioniert und zurzeit verletzt, aber vielleicht kann er im Frühling doch unser Boot man anschauen.
Gedacht, getan. Wir winterten die Allegro in Heilbronn ein, Stöffu ging auf die Kontiki einen Boden einbauen und ich machte einen Abstecher in Frankreich bei Yvonne.
Mitte Oktober bezogen wir dann in Alpnach bei Erika und Hugo die Dachwohnung. Die nächsten sechs Monate arbeitete ich im Altersheim Rosenberg in Luzern in der Gastronomie. Ich war in einem super Team und durfte viele spannende Menschen treffen, war aber doch froh, als wir Mitte April wieder auf die Allegro gingen.
Zuerst gings erstmals zu Peter in die Werft, wo wir den Service und kleinere Reparaturen machten.
Angangs Mai kamen dann wieder Julia und Claudia aufs Boot und die Reise wurde fortgesetzt. Da ich zu wenig Zeit in Stuttgart hatte gings nochmals den Neckar hoch.
Wir fuhren von der Werft in den Stadthafen Heilbronn bei welchem gerade die Saisoneröffnung stattfand. Gedacht war, schnell mit allen anstossen und dann weiter in den alten Neckararm, um die Nacht am Anker zu verbringen. Als wir gut gelaunt losfahren wollten, machte der Motor kein Wank. Also verbrachten wir die Nacht vor Ort und überlegten wie weiter. Noch einen Startversuch und siehe da, der Motor läuft wie am Schnürchen. Wir denken, dass die Batterie, welche wir ersetzt haben, nicht gut ist. Mutig entschlossen wir uns weiterzufahren. Das Ankern liessen wir jedoch sein und schauten, dass wir über Nacht uns jeweils am Landstrom anschliessen können.
Wir hatten Glück, auf der ganzen fahrt konnten wir den Motor immer wieder starten, jedoch nicht immer beim ersten Mal. Das müssen wir noch genauer abklären.
Zum Glück startete der Motor sofort, als wir in einer Schleuse wegen dem stark einströmenden Wasser die Allegro nicht mehr halten konnten und in der Schleuse eine Pirouette drehten. Das war ein Schreck! Aber zum Glück ist weiter nichts passiert.
Natürlich machten wir wieder halt bei Walter und führten unseren Besuch durch Besigheim. Als wir dann in Stuttgart ankamen, was für ein Pech! Es war Feiertag und alle Geschäfte waren geschlossen, was Claudia und Stöffu freute. Also nahmen wir uns Zeit für eine ausführliche Stadtbesichtigung.
Der Neckar ist bis Plochingen, ca. eine Tagesreise ab Stuttgart mit unserem Schiff befahrbar. Da Plochingen eigentlich nur Industrie ist, fuhren wir nur bis Esslingen. Esslingen dafür lohnte sich sehr. Es hat eine schöne Altstadt und die Läden waren offen. Für Claudia und Stöffu hiess dies warten und ein Bierchen da und ein Bierchen dort.
Gut geshoppt ging es dann zurück nach Stuttgart, wo Julia und Claudia die Heimreise antraten.
Wir fuhren gemütlich wieder nach Heilbronn zurück, wo Guido zu uns kommt und uns beim elektrischen hilft. Der ganze Sicherungskasten wurde neu verkabelt und die Batterie ersetzt. Danke Guido, wir waren sehr froh für dein Wissen und deine Hilfe.
Eigentlich möchten wir noch lackieren und streichen. Da es jedoch ununterbrochen regnet sieht dies Aussichtslos aus. Glücklicherweise durften wir bei Peter in eine Wassergarage und die Malerarbeiten konnten los gehen.
Der Regen hielt an auch als wir ende Mai das Auto in die Schweiz brachten. Hochwassermeldungen über den Neckar erreichte uns
Trotzdem kam Regula, mit den Gummistiefel im Gepäck, mit uns zurück nach Heilbronn aufs Schiff. Sie möchte mit uns eine Woche gemütliches Schifffahren erleben.
Am Neckar und beim Schiff sahen wir dann das Ausmass des Hochwassers. Mit Schifffahren wird wohl nichts. Der Neckar ist ein reissender Fluss, der überall über die Ufer tritt. Alle Schleusen sind zu und die Schifffahrt bis auf weiteres eingestellt.
Gottseidank liegen wir in der Wassergarage sicher und trocken. Okey die Aussicht war auch schon besser.
Mit Regula zusammen machten wir dann halt Ausflüge mit der Bahn. Nochmals nach Besigheim und in das schöne Bad Wimpfen. Es hat aufgehört zu Regnen und wir genossen die Tage bei Sonnenschein und Glace.
Regula entschied sich dann mit dem Zug weiter nach Heidelberg zu fahren und wir verbrachten weitere…………..Tage mit warten, bis der Neckar wieder befahrbar ist.
Endlich, der Neckar ist wieder befahrbar. Mit fast zwei Wochen Verspätung fuhren wir von Heilbronn los. Wir fuhren den Neckar runter bis nach Zwingenberg, Da das Wetter wieder leicht besser ist können wir im Odenwald wandern. Wir wanderten am Schloss Zwingenberg vorbei durch die wild romantische Wolfsschlucht.
Weil es so toll war, planen wir noch eine weiteren Wanderstop ein. Vom Mittelalterlichen Dorf Hirschhorn wandern wir durch den Odenwald und hatten eine tolle Aussicht auf die Neckarschleife.
Unser nächster Hafen ist Heidelberg, diesmal hoffentlich ohne Polizeibesuch.
Barbara hat sich spontan auf einen Besuch angemeldet. Zusammen besichtigen wir das Schloss Heidelberg. Zusammen fahren wir dann durch die letzten beiden Schleusen vom Neckar und biegen in Mannheim in den Rhein ein.
Der Neckar war ein sehr schöner und ereignisreicher Fluss, welchen wir sicher nochmals befahren werden.
creisi 25.06.2024
Ja, der Neckar ist schon ein besonderer Fluss und auf jeden Fall ereignisreich. Der Name Neckar bedeutet übrigens «Wildes Wasser» oder «Wilder Geselle». Da habt Ihr jetzt auch seine wilde Seite erlebt 😉 Und die Hochwassermarkierungen (in Eberbach glaube ich, war das?) haben wir ja auch gesehen… Auf dieser Seite https://wfbw.de/unsere-arbeit/programmgewaesser/neckar steht auch noch was zum wilden Neckar, falls Ihr das nicht schon selbst gesehen habt. Mein absolutes Highlight war ja der Abschnitt durch den Odenwald und ich kann mir gut vorstellen, dass Eure Wanderung durch den Odenwald toll war, sicher so ein bisschen ein Märchenwald. Ein weiteres, überraschendes Highlight war für mich auch der Rhein – hätte nie gedacht, dass da neben der Industrie auch so viel Natur ist, und unseren ersten Übernachtungsplatz dort werde ich nie vergessen, das war einfach nur schön 🙂 Also danke auch von mir für diesen Bericht und die schönen Erinnerungen und gute Fahrt auf dem Rhein mit hoffentlich endlich Sommerwetter.
Julia 24.06.2024
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht, welcher schöne Erinnerungen für Claudia und mich enthält.
@ Jochen: Lauschtour ist eine App auf dem Natel, die einen durch sehenswerte Orte führt und spannende Informationen enthält.
Jochen 24.06.2024
Ihr Lieben, was für ein toller, ausführlicher Reisebericht!!!
Ich habe eine Frage zu Besigheim: was bedeutet «Lauschour»? Ich habe das Wort noch nie gehört…
Weiterhin «Schiff ahoi» und ganz liebe Grüße
Jochen