Kleines Boot auf grosser Fahrt

Fescht hebe! Es knallt!

25.11.2021 | 5 Kommentare

Konnte ich noch rufen und dann wurden wir von der Wylde Roas gerammt und ans Ufer gedrückt. Anhalten, rausspringen, Schiff anbinden und Schaden besichtigen.

Oioioi, die Reling ist ganz schön eingedrückt und der Stahl an der Reling aufgerissen. Einen Blick in den Schiffsrumpf, scheint kein Wasser einzudringen, Rumpf scheint also noch intakt zu sein.

Der Eigner von der Wylde Roas kam gleich auf uns zu. Zu unserem Glück sprach er sehr gut deutsch. Gefahren ist sein Vater, älterer Mann, der jetzt ganz geschockt im Schiff steht. Herr Visscher nahm gleich mit seiner Versicherung Kontakt auf und gab an, dass der Unfall durch einen Steuerfehler von seiner Seite herkam.

Nach dem ersten Schrecken schien doch alles noch glimpflich abgelaufen zu sein. Keine Personen verletzt und das Schiff noch fahrtüchtig.

Der Brückenwärter, der einem auf dieser Strecke nachfährt, drängte uns zum Weiterfahren bis zur nächsten Brücke, weil er bald Mittagspause habe. Also schnell die Daten austauschen und weiter geht es Richtung Assen.

Das ist ja unglaublich! Kleiner Kanal mit maximal Geschwindigkeit von 6Kmh; den ganzen Tag nur zwei Schiffe gekreuzt; erste Schiff Wylde Roas rammt uns; gleich dahinter Blue Rina von Peter Sutter vom Schleusenverein.

Wir beschlossen unsere Reise mit Vreni und Edu wie geplant fortzusetzen und auf dem Rückweg in Terherne den Schaden reparieren zu lassen. Mussten eh noch die Steuerhydraulik kontrollieren.

Vreni und Edu brachten wir dann eine Woche später in Groningen auf den Zug und wir fuhren gemütlich nach Terherne.

Ein grosses Hallo empfang uns zwei Tage später in Terherne. Vasile half uns beim Anlegen: Morgen kommt ihr zu uns essen, ich koche für euch rumänisch! Roi: Heute haben wir in der Werft Barbecue, ihr kommt und wir stossen an! Auch Milena und Uta begrüssten uns: Nächste Woche kommt ihr zu uns an Bord, ein bisschen Tapas und Bier! Das nennt sich doch mal ein Ankommen.

Tags darauf dann die Schadensaufnahme: Hydraulik kann repariert werden, aber was ist das für ein Geräusch, da stimmt etwas mit dem Getriebe nicht. Eine Schraube fehlt, eine ist locker, da rinnt was raus. Muss genauer angeschaut werden. Den Unfallschaden können wir auch alles hier reparieren, Schiff muss dafür aus dem Wasser und in die Halle. Das ist eine gute Gelegenheit, dass wir gleich das Freibord, der Bereich von der Wasserlinie bis zur Reling, neu streichen können. Da wir erst in einer Woche in die Halle können reicht es noch für einen neuen Teppich zu legen.

Für die Zeit, wo unsere Allegro in der Halle ist, hat uns Gerry ein ersatzschiff organisiert um darauf zu Hausen. Die Vrijheid.

Dann endlich ging es los. 10 Tage schwerst Arbeit.

Alles konnte perfekt repariert werden. Das war eine super Arbeit von allen. Tausend Dank!!!

Mit einer neu strahlender Allegro können wir nun in unser Winterhafen nach Amsterdam aufbrechen. Als Dankeschön gab ich noch ein kleines Ständchen auf dem Steg und mit einem grossen Baybay fuhren wir los.

Drei Tage später empfing man uns mit offenen Herzen im Onklaar Anker. Es war wie ein nach Hause kommen. Wir werden voraussichtlich bis im April hierbleiben. Wir geniessen noch ein paar schöne Herbsttage und fahren nun bis ende Dezember in die Schweiz. Vielleicht sehen wir uns ja einmal 😊