Kleines Boot auf grosser Fahrt

Auf nach Frankreich

26.09.2022 | 2 Kommentare

An all die lieben Blogg-leser! Ja es war wirklich nicht viel los in letzter Zeit auf unserer Seite. Aber jetzt (es regnet gerade in Strömen) möchte ich gerne all die tollen Eindrücke und Erlebnisse, die wir hatten mit euch teilen. Wie überall hatten auch wir vor allem viel Sonnenschein und kaum regen. Als wir langsam Richtung London fuhren machten wir uns Gedanken wie es weiter gehen soll. Berichten zu folge von anderen Kanalratten, war der Wasserstand in Frankreich bedenklich tief und einige Kanäle mussten wegen Wassermangel schliessen. Wir versuchten uns also schlau zu machen und Informationen einzuholen. Da unser Französisch immer noch sehr holprig ist war dies nicht so leicht. Nachdem was wir verstanden haben, sollten die Kanäle im Norden befahrbar sein. So entschlossen wir uns auf den Weg nach Frankreich zu machen.

Von London aus brauchen wir wieder drei Windfreie Tage, um nach Calais zu kommen. Die ersten zwei Tage bis nach Ramsgate gingen recht gut. Laut Windfinder sollte auch bei der Überquerung des Ärmelkanals gute Bedingungen sein. Nur ca. 10 bis 20 cm Wellen. Alos Leine los und rein in den Kanal. Zuerst gings es ganz flott der Küste entlang südwärts. Die Strömung war mit uns und die Wellen und der Wind kamen von hinten. Das mit 10 cm Wellen? na ja scheinen eher 1 Meter zu sein, aber was solls, kommen ja von hinten und unsere Allegro schafft das problemlos. Etwa auf Höhe Dover richteten wir unseren Kurs nach Osten. Uiii uii uiii! Da kommen die Wellen aber voll auf die Breitseite! Achtung festhalten! Der Tisch wandert! Die Gläser klirren! Zum Glück ist Stöffu so Wellen und Meererfahren! Um ans Ziel zu kommen, müssen wir Aufkreuzen. Das heisst ein bisschen nach rechts, dann ein bisschen nach links etc. Stöffu am Steuer, ich am Tisch fixieren. Allegro kämpfte sich durch die Wellen. Zum Glück hatte es gerade nicht so viel Verkehr! Langsam, aber sicher kamen wir Frankreich immer näher. Nach dem wir auch die Hafeneinfahrt mit den vielen Fähren gemeistert hatten kamen wir und die Allegro ganz und glücklich in Calais an. Darauf müssen wir in der schönen Hafenbar anstossen. Oh, Nein, Montag geschlossen.

In Calais war zuerst einmal ein wasch und putz Tag angesagt. Danach deckten wir uns mit Wander- und Velokarten ein. Wasserkarten können wir leider keine finden, zum Glück haben wir ein Navi!

Jetzt sind wir parat, um Frankreich zu enddecken. Das Anhaltende schöne Wetter nutzten wir für Wanderungen und Velotouren. Wir haben nigelnagelneue Velos. Unsere Velos wurden leider in Teddington gestohlen ☹ Aber die neuen Velos rollen super 😊

Die Franzosen hier im Norden, also die Ch’tis, sind schon ein spezielles Völkchen. In Aire sur la Lys zum Beispiel, sassen wir an einem Sonntag ganz gemütlich in einem Café beim Apero. Die Wirtin sehr nett und gesprächig. Die anderen Gäste schienen sich alle zu kennen. Da kommen immer wieder Männer mit Holzkisten an. «Stöffu ich glaube da sind Tiere drin.» Ja tatsächlich da schauen Federn raus. Die Terrasse leert sich und die Leute und die Kisten gehen rein. Die Wirtin immer noch sehr gesprächig. « Sind das Hühner in den Kisten» «Oui oui» «Machen die da drinnen einen Hahnenkampf?» «Das ist hier halt so Tradition.» «Dürfen wir da mal gucken?» «Nur bis zur Tür. Und keine Fotos!» Und tatsächlich war hinter dem Restaurant ein Saal mit einer kleinen Arena. In der Mitte zwei Hähne, die aufeinander los gehen und rundherum auf der Tribüne Leute die begeistert zusahen! Voll schräg! Ist eigentlich auch in Frankreich verboten, aber hier halt Tradition.

Über die wunderschöne Lys fuhren wir weiter an die belgische Grenze nach Lille. Lille ist eine sehr schöne Stadt. Enge alte Gassen mit kleinen Boutiquen, alte Herrschaftshäuser, eine unzählige Zahl von Kirchen, ein sehr imposantes modernes Quartier mit hohen Gebäuden und überall moderne zeitgenössische Kunstwerke. Neben unserer Anlegestelle war gerade eine unglaublich grosse Chilbi mit diversen Fahrgeschäften. Da wurde es uns nur schon vom Gucken übel, der Ärmelkanal war direkt ein Rösslispiel dagegen

Auf dem Canal du Nord haben wir Barbara und Helmut getroffen. Barbara hat uns letzten Herbst in Holland beim Überholen angefunkt und wir hatten bei ihnen auf dem Schiff einen gemütlichen Abend mit sehr gutem Wein. Und jetzt kreuzten sich unsere Kanäle wieder. Super, da steht einem Gemütlichen Abend in netter Gesellschaf, gutem Essen und feinem Wein nichts im Wege. Wir freuen uns schon aufs nächste Mal! Aber jetzt geht es erst mal durch ein Tunnel nach Péronne, wo wir das Schiff für unsere nächsten Gäste klar machen. Mit ihnen geht es dann auf die Somme.

So und jetzt chönd ihr no chli Bildli luege!

Anlegeplätze

Ramesgate
Aire sur la Lys
Queenborough
Deûlémont
Lille

Apropos

Falls ihr länger nichts von uns hört, auf dieser Seite unter Menü; FAQ; wo seid ihr ihr jetzt – Ist immer ein aktuelles Foto mit link zu unserem momentanen Standort.

à bientôt

Kommentare

  1. Primus   18.10.2022

    Hoi zämä,
    …tönt alles sehr turbulent: Veloklau in GB; stürmischer Ärmelkanal; Niederwasser in FR; Tunnelpremiere, Hahnenkampf…
    alles Peanuts für Seebärin und Seebär!!!
    Und jetzt Paris (teilt uns das OW-Gletschertelefon mit).
    Eure Schilderungen treiben mir die Sehnsucht ins Herz!
    „Hends scheen“ und viele Grüsse,
    Primus, Regi und Dario

  2. Manuela F. ☺️✨   28.09.2022

    Liebe Ursula&lieber Stöffu ⚓️✨
    Vor drei Tagen war ich auf eurer Seite, wollte nachschauen, ob ihr noch in England verweilt.
    In der Zwischenzeit habr ihr mir ja persönlich zurückgeschrieben. Sieht idyllisch aus bei euch in Frankreich. Tolle Küstenbilder und abenteuerliche Berichte. Rotwein gibt es anscheinend auch in grossen Gläsern 🍷✨😉.
    Dachte noch auf dem einen Foto, (welches du mir geschickt hast)… – Botzheieiei, dieses tolle Fahrrad – nun ist alles klar 🙃.
    Meine Schwester&Familie sind aktuell in Holland, sie waren gestern in Amsterdam und heute in Terschelling (einer deiner Lieblingsorte, oder Ursula 😍)?
    Seid lieb gegrüsst aus dem winterlichen Berner Oberland
    hug😚Manuela

Dein Kommentar